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Spielberichte

So, 20.04.2003 15:00
2. Bundesliga - 29. Spieltag
Braunschweig / Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße

Logo Mannschaft 1 Eintracht Braunschweig - Logo Mannschaft 2 Eintracht Frankfurt
0:0 ( 0:0 )   
Icon 1 Bericht
Spielbericht von Stefan S.

Die 50-Stunden-Fete

Angefangen hat alles mit einem Anruf von Robby am Karfreitag Nachmittag. Das Auswärtsgame in Braunschweig war schon lange abgehakt, als ich plötzlich vernehmen durfte, dass ein kleiner Ausflug nach Niedersachsen geplant wäre. Spontan sagte ich natürlich zu.
So war die Zeit bis Samstag Abend ein Warten auf heißen Kohlen. Zum Zeitvertreib gab man sich ein B-Jugendspiel in Regensburg, das der Nachwuchs von SSV Jahn 2000 Regensburg mit sage und schreibe 8:3 gegen Greuther Fürth für sich entschied. Lustig war vor allem, dass der Trainer der Franken immer wieder wutentbrannt aufs Spielfeld lief, um seine Spieler zusammenzustauchen. Ein weiterer Betreuer tat es ihm gleich. Außerdem ist es immer angenehm, Matze und Checker zu treffen. Danach ging es wieder nach Hause, um sich zu baden und auf den erlösenden Anruf unseres Fahrers Thorsten zu warten. Der kam gegen 19 Uhr am Samstag Abend und kurze Zeit später traf man sich am Regensburger Hauptbahnhof mit Thorsten, Robby und unserem Mark. Die Party war bereits im vollen Gange und Thorsten weigerte sich sogar kurzzeitig weiterzufahren. Das Schaukeln des Alfa Romeo machte den Ghetto-Straßenkreuzern aus USA Konkurrenz.

Als es dann losging wurden mir ein Straßenplan in die rechte und ein kaltes Bier in die linke Hand gedrückt. Der Plan war ungefähr im Maßstab Stecke Hamburg - München = 2 cm und das Bier mundete gut. Sogleich wurde ich informiert, dass die Tour nun ca. 40 Stunden dauern solle, anstatt der zuvor veranschlagten 30 Stunden, während sich Thorsten bereits innerhalb Regensburgs abmühte, den richtigen Weg zur Autobahn nach Weiden zu finden.
Endlich auf der richtigen Autostrada zwangen uns kurze Zeit später unsere Blasen schon zum ersten Nothalt. Nach diesem Stopp nahm ich die Beifahrerposition ein und es wurde mir der förmliche Auftrag erteilt Thorsten nun nach Braunschweig zu navigieren.
Das gelang nur eingeschränkt, bedingt durch den Bierkonsum der in Höhe Hof bereits die Zahl 3 erreicht hatte und der oben erwähnten genialen Straßenkarte.

Als Thorsten gerade wiederholt beschäftigt war, Robby Schlafen zu schicken, verpasste man wohl eine Ausfahrt in Höhe des Vogtlandes und war plötzlich in Sachsen. Am Rasthof Vogtland fuhr man deshalb erst mal raus um zu tanken und einen Blick in eine Straßenkarte zu werfen, was uns die nett sächselnde Thekenkraft auch erlaubte. Irgendwie lief die Sache dann auch so ab, dass ich mir weder die Strecke merken konnte, selbst Äthylnachschub brauchte und Mark beschloss gleich noch ein Bier auf meine Rechnung draufzusetzen. Wieder am Auto stehend hatte schon wieder alle vergessen, wo man lang musste und so gingen Thorsten und meine Wenigkeit erneut ins Innere der Tankstelle, um einen Reiseatlas zu erstehen.
Die Fachkraft war aber nicht gerade sehr geschäftstüchtig, bot sie uns doch wiederholt an, ihre große Deutschlandkarte begutachten zu dürfen. Wir setzten dann aber doch unseren Willen gegen die zuvorkommende Sachsin durch und kauften einen Atlas in dem Deutschland größer war als auf unserem PC-Ausdruck. Und so wendete man und war schnell wieder auf der richtigen Autobahn in Richtung Norden. Einige hundert km versuchte ich in meinem Saurausch zu navigieren. Thorsten fragte viel zu oft, wo es langging, hatte dafür aber super Mucke parat. Robby kuschelte Mark in den Schlaf, nickte selber ein, um alle 20 km aufzuwachen und zu fragen, wann wir da sind. Eine chaotische Pinkelpause gab es auch noch, von der ich aber nur noch weiß, dass ich dort Mark mit Rigo glücklich gemacht habe und Robby 15 Minuten verschollen war.

Man genoss weiterhin die Strassen in Thüringen bis man gegen 1 Uhr an der Landesgrenze zu Niedersachsen war. Dort gab es den Heidepark Soltau, man weigerte sich aber uns Eintritt zu gewähren. Bei dieser Gelegenheit sei angemerkt, dass Braunschweig 80 km vor Ortsanfang ausgeschildert ist, Wolfsburg nur 30 km vorher. Kurze Zeit später war man auch am Zielort angelangt und fand sehr schnell zum Studentenverbindungshaus der Turnerschaft Frisia Albertina, wo wir schon freudsam erwartet wurden. Man hatte es mit Leuten sowjetischer Abstammung zu tun und es waren zwei echt scharfe Schnecken da. Schade, dass die so schnell gegangen sind, vielleicht wäre da noch was gelaufen - man bedenke Mark's enormes Gemächt.

Schnell wurde man in böse Partyspiele verwickelt, erfahrene Lanzer gegen unschuldige Bayern. Natürlich war ich immer unterlegen und widmete mich aus Frust, neben dem Bier, dem SMS-schreiben und den Lakritzen. Gegen 4 Uhr begab man sich in unser Schlafgemach, aber nicht um sich hinzulegen, sondern um dort zu fechten. Jedenfalls taten dies Robby und Viktar Karychenka. Keine Ahnung wer besser war oder gewonnen hat, jedenfalls haben sich die beiden dauernd mit den Degen an die gottlob mit Helmen geschützten Köpfe gehauen.
Es scheint ihnen Spaß gemacht zu haben, denn noch später wurde offensichtlich daran gedacht, die Studentenverbindung Macabia zu zweit zu Fechtduellen herauszufordern. Ich zog es aber vor mich hinzulegen und einige Runden Karussell zu fahren. Nach 4 (Mark, Stefan) bzw. 1 Stunde (Robby) war die Nacht wieder beendet und Mark war bereits motiviert um 8 Uhr morgens einen Spaziergang zu machen, auf dem ihn keiner folgte.

Ich besann mich meiner katholischen Erziehung und hatte an diesem Ostersonntag eine Papstaudienz. Dies sind geniale Teile, von deren Existenz ich bisher nichts wusste. Circa 1 m über den Boden angebracht, kann man sich super darin erbrechen was ich dann gleich 4x tat.
Gegen 11 Uhr war dann aber auch ich wieder soweit hergestellt, dass ich akzeptierte, dass man doch dem eigentlichen Begehren dieser Tour nachgehen sollte und zum Stadion wollte.
Man nahm aufgrund der physischen Konstitution ein Taxi (auch mal nobel !) in die Hamburger Strasse. Die Bundesbrüder von Robby hatten uns dankeswerterweise Karten besorgt.

Problematischerweise im Block 9, den Hardcore-Block der Eintracht ---- Braunschweig ! So ließ Robby seinen ganzen Charme bei der Kartenverkäuferin spielen und bat sie uns die Karten in Tickets für den Frankfurt-Block umzutauschen. Dies tat sie mit Hinweis auf die Vorteile für Leib und Gesundheit unsererseits sehr gerne. Wie man später erfuhr, kann es sogar schon mal passieren, dass sich die Niedersachsen in diesem Block untereinander vermöbeln.
Robby und ich suchten uns eine nette Gastronomie, wo mit Braunschweiger Anhängern friedlich gefachsimpelt wurde. Später kaufte sich Robby noch ein schönes SGE-Shirt als Ostergeschenk für sich und ein Päckchen Kaugummi gegen den Gummileguan im Hals.

Nachdem man ca. 80.000 Polizisten passiert hatte, spielte man mit den Security-Leuten das nette Abtastspiel. Diesmal ging die Partie an den Ordner, hat er doch alle Utensilien, die ich in der Tasche trug, durch bloßes Ertasten sofort erkannt. Robby schüchterte derweil unseren ehrenwerten Fanbeauftragten Rudi Köhler ein, da der ihm bisher eine Mailantwort auf diverse Anfragen schuldig geblieben ist (er hat es reumütig am Dienstag nach Ostern telefonisch nachgeholt !).

Vorm Block traf man die üblichen Auswärtsgesichter wie z.B. die Fanatics und genehmigte sich eine sehr gute Wurst und Bier (die Fiten) / Wasser (die Angeschlagenen).
Dann ging es direkt rein in Block 19 und man sog die Atmosphäre langsam in sich auf.
Endlich einmal ein Stadion, indem man nicht mit schwachsinniger Dudelmusik zugekleistert wird, sondern es entwickelten sich bereits 40 Minuten vor Beginn abwechseln Fangesänge, die Mannschaften wurden standesgemäß begrüßt und der Gegner verschmäht. Eine absolut geile Atmosphäre. 15 Uhr, Spielbeginn auf dem holprigen Rasen und schnell war zu erkennen, dass es ein Kampfspiel geben würde. Die Braunschweiger präsentierten ein Banner: Löwe - der König der Tiere. Sehr gelungen, große Verbeugung vor euch !

Das Spiel wogte hin und her, Oka Nikolov konnte sich ein paar Mal auszeichnen. Erste größere Unruhe, als Jones zu Unrecht die gelbe Karte erhält und Willi Reimann daraufhin wutentbrannt den Rasen betritt, um den Unparteiischen mal kräftig die Meinung zu sagen. Für diese Aktion wurde er dann kräftig im gut gefüllten Gästeblock gefeiert. 0:0 der Halbzeitstand, aber ich hatte ein gutes Gefühl.

Die 2. Hälfte begann rasant und Braunschweig hatte ein paar gute Chancen. Die Abwehr der Adler stand aber soweit ganz gut, nur Madza machte mal wieder sehr ungelenkig aussehende Bewegungen. Nun kam der Auftritt unseres alten Bekannten Adi Adelmann und er hatte seinen besten Stringtanga an. Auch die Arschparade in Richtung der Hooligan-Ordner der Niedersachsen wurde nicht ausgelassen.

Dann die Eintracht im Angriff, Jones wird von seinem Gegenspieler geschubst und kommt im Fallen mit der Hand an den Ball. Der Schiedsrichter fand es gelbwürdig und das bedeutete gelb/rot und die Dezimierung auf 9 Feldspieler bei der Eintracht. Ungelogen stapelten sich die Eintracht Frankfurt Fans stellenweise 3-fach AUF dem Zaun. Fußballmafia DFB !
Kurz darauf wurde der mächtig angefressene Albert Streit eingewechselt und wirbelte die Abwehr der Eintracht aus Braunschweig gehörig durcheinander. Als ihm ein klarer Elfmeter versagt wurde, lagen sowohl bei Zuschauern (Leute 4-fach auf dem Zaun) als auch Spieler die Nerven blank. Streit schubste den (Un)parteiischen und sah dafür gottlob nur Gelb. War aber leider seine 5. und somit muss er im nächsten Spiel gegen Berlin Pause machen.

Madza hatte einen genialen Moment, als er einen Freistoss blitzschnell ausführte und dann alleinstehend vor dem Braunschweiger Tor kläglich vergab. Nikolov rettete mit seinen Paraden derweil auf der Gegenseite wenigstens den einen Auswärtspunkt und Dino Toppmöller, kurz zuvor eingewechselt, wäre von seinen Mitspielern fast geköpft worden, als er in Überzahlsituation den Ball von der Mittellinie aus in der Vorwärtsbewegung ins Aus schoss. Was ihm Jens Keller da gesagt hat, habe ich noch in 80m Entfernung verstanden.

Spiel aus, ein Teil der Fans war zufrieden, der andere Teil nicht. Sehr enttäuschend war, dass mal wieder kein Spieler außer Jones zum Zaun kam, ein paar haben Pseudoovationen gespendet, ein Teil ist gleich ganz in der Kabine verschwunden - Söldner !

Meine Aufmerksamkeit erregte der Mannschaftsbus. Mark gesellte sich zu mir, um gleich mal Jermaine Jones darauf anzusprechen, warum er der Einzige ist, der zum Zaun kommt, aber er verwies auf seine Mannschaftskollegen. War ja auch irgendwie der falsche Spieler, den es traf.
Wenig später kam man dann sogar ganz zum Mannschaftsbus durch und ich ergatterte sogar ein Autogramm von Markus Beierle auf meine Fahne, Robby ließ Keller, Schur und Zico Bindewald auf seinem neuen T-Shirt unterschreiben (der uns versprach dass die Eintracht nächste Saison im Olympiastadion spielt und der mich nach 17 Monaten wiedererkannt hat :) ). Die Mannschaft versuchte dann noch ohne Madza loszufahren, wahrscheinlich aus Strafe für die vergeben Chance. Auch Jens Keller wäre der Bus beinahe davongefahren, allerdings durch einen nervigen Autogrammjäger, der Keller alle Kicker-Porträts wo er je gespielt hat, (VFB, VFL, Eintracht, Köln...) unterschreiben ließ. Man war der genervt !
Albert Streit hatte die ganze Zeit sein Handy am Ohr anstatt mal mit den Fans ein Wort zu wechseln und Henning Bürger scheint noch nicht sehr bekannt zu sein, na ja vielleicht die relativ neue Frisur :)

Nach Abfahrt des Mannschaftsbusses ging es für mich, Mark und Robby in die "Eintracht-Klause". Wie passend dachten wir uns und waren gar erstaunt das sich darin so viele Niedersachsen befanden. Aber man wurde herzlich willkommen geheißen und null angemacht. Ich habe, wenn auch kritisch von Robby und Mark beäugt, dann sogar Schals getauscht. Mit dem Taxi ging es dann äußerst heiter zurück zur Bundesverbindung. Mark hatte sich mit seinem alten Kumpel Björn am Theater verabredet, weshalb er 15 m früher aussteigen musste als Robby und ich. In der Turnerschaft wurde dann noch über das Spiel erzählt, eine Pizza geordert und gegen 21 Uhr ging es für mich und Robby ins Bett, während Thorsten und Viktar in Braunschweig noch auf Brautschau gingen und am Eingang der Discothek Jolly Joker auf Waffen und Spritzen durchsucht wurden (also alles wie in Frankfurt).

Robby war sehr schnell eingeschlafen, ich weniger schnell - Dank Robby. Das örtliche Sägewerk beschwerte sich schon über die unzumutbare Lärmbelästigung und nachdem selbst Licht anschalten, Robby treten etc. nix half, dachte ich doch sehr intensiv darüber nach auszuwandern. Schließlich war aber auch mir der Schlaf vergönnt. Gegen 7 Uhr am Montag morgen, kurz erwacht, stellte ich fest, dass Mark's Bett bisher nicht benutzt war. Gegen 10 Uhr erwachten Robby und ich, da es an der Tür schellte. Draußen stand Mark, der die Nacht in Wolfenbüttel verbracht hatte, nicht geschlafen hatte, sich dafür intensiv der Verkostung von Jägermeister gewidmet hatte. Robby bepöbelte mich etwas, weil ich ihn angeblich in der Nacht getreten haben soll. Von Hans erfuhr man per SMS, dass teilweise die Ergebnisse, die Vortags im Stadion genannt wurden, gar nicht stimmten.
Mark und Robby gönnten sich ein Weizen, obwohl es Robby nicht so toll ging, was aber nicht daran lag, dass ich ihn in der Nacht getreten haben soll. Später hatte auch Robby eine Audienz beim Papst. Derweil sorgte folgender Dialog für allgemeine Heiterkeit:

Wo sind den die Aktivas ?
Die liegen im Bett und schlafen

Thorsten und ich machten sich derweil auf in die Stadt zur Fressmeile, um die ganze Mannschaft mit chinesischem Essen zu versorgen, bzw. einen Spezialdöner zu kaufen, bei einem unheimlich engagierten jungen Türken (darf ich den Film noch zu Ende gucken ?).
Nach diesem Frühstück brach man dann auf. Die Rückfahrt war verständlicherweise aufgrund der körperlichen Verfassung der Beteiligten und der sengenden Sonne nicht ganz so angenehm, aber ich und Thorsten versuchten so etwas wie die Partyfraktion im vorderen Teil des Autos zu bilden. Thorsten, der ansonsten super fuhr und sowieso der beste Fahrer der Welt ist (man kann ihm gar nicht hoch genug anrechnen, was er für uns getan hat) wurde zeitweise paranoid, dass der linke Vorderreifen einen Platten haben muss, woraufhin er mitten auf der Autobahn anhielt. Das Auto war aber gottlob in Ordnung. Wenig später entdeckte Mark in einer FgV - Sonderausgabe zum Klassenerhalt 1998/99 eine Anzeige für eine Hilfegruppe für Kinder psychisch kranker Eltern. Daraufhin wurden Bestrebungen laut doch den eigenen EFC in EFC Psychisch kranke Eltern umzubenennen.

Just in dem Moment als der plötzlich einsetzende Regen am stärksten war, musste Mark auf einem Parkplatz pinkeln gehen und Thorsten unbedingt seine Schuhe wechseln.
Kurz vor Regensburg wurde noch einmal Rast eingelegt. Man gönnte sich sogar einen Aufenthalt im Restaurant der Raststätte. Auffällig das dort die anderen Besucher andächtig Abstand nahmen vor uns. Ob es nun an unserem Körpergeruch lag oder daran das irgendwann Thorsten begann seinen Vater zu füttern ?

Wenig später endete dann die 50 Stunden-Fete für mich an meinem Opel Astra, der auf dem Galgenberg in Regensburg stand.