Der einsame Wolf

Da alle meine Bemühungen, ein paar Reiselustige zu versammeln nicht von Erfolg gekrönt waren, machte ich mich also am 16.03.03 in aller Herrgottsfrühe auf, um den Platz meiner Niederkunft zu besuchen. Damit meine ich nicht das Waldstadion, sondern die Häuser drum herum, die im Volksmund humorvoll "Frankfurt am Main" genannt werden. Das Schöne am um 5:00 Uhr läutenden Wecker war, dass ich meine Frau ein bisschen auf Ihrem Arbeitsweg begleiten konnte, das Schlimme war natürlich die Uhrzeit und der Kater, den ich mir am Vorabend zuzog, weil ich ja "nur ein wenig" meine Vorfreude abkühlen wollte ...

Nach also circa 2 Stunden Schlaf ging es dann zu Münchner Hauptbahnhof wo mir der Herr Burger-King mein obligatorisches Fußball-Frühstück (@Priester : Crispy-Chicken *rülps*) verweigern wollte und es auch tatsächlich schaffte, da mich nach 20-minütiger Warterei die Lust und die Zeit verließ, ich mich also um 6:13 Uhr in den ersten Zug fallen ließ, in dem ich aber nicht so Recht mein Schlafdefizit ausgleichen konnte, da dieser gerammelt voll war mit Hunden und Ihren minderbemittelten Frauchen, die wohl auf dem Weg zu irgendeiner Hundeausstellung waren. Jedenfalls sahen die Viecher (frisierte RIESENPUDEL *würg*) allesamt zum Fürchten aus, und da sich in diesem Fall die Weisheit, Tier und Herrchen würden sich optisch im Laufe der Zeit angleichen, auch noch zutraf, war es um meinen Schlaf geschehen. Unterhaltungsauszüge erspare ich Euch lieber ...

In Treuchtlingen umgestiegen und sehr froh die Köter hinter mir gelassen zu haben, fiel mir alsbald ein Ei aus der Hose, da sich in diesem Zug ein weiteres Rudel Vier- inklusive dazugehöriger Zweibeiner bereit machte, mich von entspannenden Maßnahmen abzuhalten. Wer meinte, schlimmer als Riesenpudel könnte es nicht kommen, der sah sich aufgrund auf-Frauchens-Schoß-*eieiei*-sitzender-und-*dududu*-gebürstet-werdender- *nadukleinerdu*- Schleife-im-Haar-*killekille*-tragender Yorkshire-Terrier eines Besseren belehrt. Da wird auch der stärkste Frankfurter schwach und kauft sich beim letzten Umsteigen in Würzburg die ersten drei Dosen Henninger, scheißt aufs Dosenpfand und gut ist !

Dennoch muss ich sagen : blendendes Wetter (zugegeben: ich war sehr lichtempfindlich, aber das, was ich sah, war ein blauer Himmel und dreimal den Boden einer Dose) und sich regende Freude über das, was da auf mich zukommen mochte.

Der aufgehängte Schal (@Holger : ich dachte, ich nehme Deinen mit, damit wenigsten ein bisschen Gemeinschaft aufkommt) brachte auch gleich den Schaffner auf den Plan, der mir sagte, dass "mir heut' eh nix verlier'n könne, weil die bleede Meenzer eh abgekackt habbe !". Solch Bahnpersonal lob ich mir genauso wie den Ebbelwoi, den ich als erste Amtshandlung am Frankfurter Hauptbahnhof käuflich erwarb. Allerdings wurde die Situation kurz zuvor ein wenig prekär, da alle (!) der vier vorhanden Zug-Toiletten abgeschlossen waren und das Bier sich *gnngnn* meldete ...

Am Stadion angekommen hatte ich aufgrund der Umbauten im Waldstadion keine Ahnung, wohin ich mich stellen sollte. Auf meine Frage, wo denn am meisten los sei, verkaufte mir die Kassenfrau eine Karte, die ich nach ein paar Gesprächen mit Eintracht-Fans glücklicherweise auch im zerknitterten Zustand wieder umtauschen konnte, da ich doch in den Block 94 Unterrang gehören würde und nicht dahin, wo mich die Frau gerne gehabt hätte. Als ich dann zum ersten Mal seit langem wieder die Baustelle betrat, müssen meine Augen wohl geleuchtet haben wie die eines kleinen Kindes. Die neuen Kurven sind ja so GEIL !!!! Als später sich die Blöcke gefüllt haben und ich mich umdrehte, war das ein Anblick den ich in einem Frankfurter Stadion nie erwartet hätte. Auch am Oberrang Fahnen und Leute und unten auch und dann die Eintracht und toll und super und so weiter... Ich freu´ mich auf die Fertigstellung !

Die Stimmung muss ich sagen, war leider nicht so, wie man sie kennt. Die Sprechchöre wurden höchstens 2-3 mal wiederholt und generell waren die Jungs nicht so gut gelaunt, wie ich das gerne gehabt hätte. Das 1:0 durch meinen Lieblingsalbaner änderte merkwürdigerweise daran auch nicht viel, so dass der unverdiente Ausgleich weniger Minuten später auch keinen Stimmungsrückschlag zur Folge hatte. Im DSF wurde dann später das Spiel als mittelmäßige Partie bezeichnet, ein Urteil, das ich nicht teilen kann, da ich mich blendend unterhalten fühlte. Temporeich mit guten Chancen hibbe und dribbe gingen die 90 Minuten wie immer viel zu schnell vorbei.

Nach dem Spiel gab es noch ein bisschen Haue mit übermütiger Aachenern, die wohl nicht wussten, wie man sich als Gast zu benehmen hat, aber das interessierte mich alles herzlich wenig, da ich mich aus allem raushielt (!).

Die Rückfahrt begann mit einem spektakulären Schläfchen meinerseits in sitzender Position (wird am Dienstag auf EuroSport noch mal in Zeitlupe gezeigt), da Schlafmangel und Alkohol und Eintracht und Zugfahren zusammen ein bisschen viel für den einzigen Sohn meiner Mutter waren. Im Nachhinein kann ich sagen, dass die sechs Stunden Bahnfahrt zurück nach München die absolute Hölle waren. Ich hab mich echt beschissen gefühlt und wollte nur noch heim. Spätestens da hätte ich Eure Unterstützung brauchen können.

Alles in allem jedoch eine weitere Reise, die sich gelohnt hat. Ich hoffe allerdings, dass ich nicht noch mal genötigt sein werde, alleine zu fahren, obwohl ich es machen würde. (@Holger -> siehe Mitglieder-Forum ;-) *geschmeicheltsei*)

P.S.: Trotz meiner Ankündigung kann ich mich noch an alles erinnern (hab´ mir halt fortwährend Notizen gemacht *g*).

FORZA SGE !!!
SCHWARZ UND WEIß WIE SCHNEE !!!
ICH HAB MEIN LEBEN DIR VERMACHT !!!!
JEDEN TAG UND JEDE NACHT !!!
FORZA SGE !!!