Das besondere Spiel

Schon lange vor dem eigentlichen Spieltag stand fest, dass das Auswärtsspiel der SGE beim Glubb nicht einfach nur irgendein Auswärtsspiel sein würde. Umso trauriger war es, dass unser EFC mal wieder keine Stehkarten bekommen sollte. Trotzig, aber zu allem entschlossen, hab ich mich deshalb selbst auf die Suche nach Karten begeben. Und tatsächlich - das Glück war auf meiner Seite - kam völlig unerwartet die erlösende Stehkarte per Post aus Würzburg (Danke Marius!).
Nach etlichem Hin und her und dem Abklappern sämtlicher verfügbarer Kontakte gab's am Ende sogar noch zwei weitere Stehkarten von den Geiselgangstern für meinen Brudi und Mitch.Nach einer (beinahe) durchzechten Nacht in Würzburgs "Nachtwächter" ging's für mich Samstag morgen völlig übermüdet heim nach Eckersmühlen. Dort wurden noch schnell die glücklichen Bald-Stehkarteninhaber informiert und auf ging's - mit Zwischenstopp bei Mitch - nach Nemberch.Schon halb 2 war der Gästeparkplatz beinahe voll. Wahnsinn, wie früh manche Leute angereist sind... und dabei waren auch wir nicht gerade spät dran. Zufällig, oder besser, als hätte er uns eine Parklücke freigehalten, haben wir dann auch direkt bei meinem Bruderherz ne Parkmöglichkeit gefunden. Ohne große Trödelei ging's dann auch direkt zum Gästebusparkplatz weiter, schließlich mussten ja die zugesagten Karten noch abgeholt werden. Das Warten wurde beinahe zur Qual, Minute um Minute zog dahin, ehe endlich der GG-Bus auf den Parkplatz einbog. Jubelnd und johlend wurden die Neuankömmlinge begrüßt und der Kartendeal zügig über die Bühne gebracht. Und dann ging's auf in Richtung Stadion... Im Gegensatz zu den vielen U-Bahn-Reisenden, die unter strengem Polizeischutz zum Block eskortiert wurden - übrigens eine Maßnahme der im Vorfeld der Begegnung groß angekündigten Fantrennung -, konnten wir uns nach Lust und Laune frei bewegen. Vorm Block haben wir dann noch die obligatorische schwarz-weiße Mütze erstanden und einigen bekannten Gesichtern "Hallo" gesagt, bevor wir uns ins Gedränge an den Eingängen gestürzt haben. Wider Erwarten liefen die Einlasskontrollen ziemlich zivilisiert, so dass so mancher Eintrachler über den schon beinahe freundschaftlichen Umgang gestaunt hat. Und noch was hat uns zum Staunen gebracht: Beinahe verhungert, weil zwischen der Würzburg-Tour und dem Spiel keine Zeit zum Essen war, konnte ich im Stadion tatsächlich mit echtem Geld ne Breze kaufen... Anti PayStupid! Es lebe Nürnberg! Mit vollem Magen und hoch motiviert ging's für die Bembel-Sektion Mittelfranken dann in die Kurve. Mit viel Mühen und Armeinsatz haben wir es dann auch tatsächlich geschafft, uns nach unten vorzuarbeiten. Dort war's dann allerdings so eng, dass man sich kaum noch bewegen konnte....
Und dann ging's los. Die Stimmung war gut, aufgeheizt, mehr als das!
Tausende Frankfurter in ihren Mützen wollten die Eintracht zum Sieg geleiten und zeigen, was es heißt, Frankfurt zu Gast zu haben.Und genau das haben wir getan! Schon nach kurzer Zeit und unter ohrenbetäubendem Lärm stiegen, begleitet von einigen Böllerschlägen und Bengalos, Rauchsäulen in den Farben der Eintracht, rot-schwarz-weiß, gen Himmel. Genial, die Gästekurve wurde augenblicklich zum Hexenkessel. Nur vermummt war's noch möglich zu atmen. Die Choreo der Glubberer - 'ne Sonne -  konnte unserem Auftritt kaum die Show stehlen.Das Spiel war für die meisten zur Nebensache geworden und so saß der Schock tief, als die Franken in der 28. Minute mit 1:0 in Führung gingen. Die anfängliche Euphorie kippte schnell in Frust und so mancher ließ sich von den Glubb-Fans nur zu gern provozieren. Zum Glück erzielte Benny Köhler - per Kopf!!! - noch vor der Halbzeitpause den Ausgleich, so dass es jetzt an uns war zu provozieren. Laut hallten die "Absteiger" und "2. Liga"-Gesänge durch die Kurve. Am Ende blieb es auch bei diesem 1:1 - Wieder ist unsere SGE ungeschlagen geblieben und wieder hat der Glubb die im Abstiegskampf so
dringend benötigten Punkte nicht eingefahren. Nach dem Spiel gab es für uns dann noch ein besonderes Schmankerl. Die Mannschaft kam - alle mit schwarz-weißer Mütze - in die Kurve und hat sich mit einer Humba für den Wahnsinnsauftritt bedankt. Das nenn ich eine Eintracht!!!Wie sich das Stadion dann nach und nach geleert hat, sind auch alle Polizisten und Ordner abgezogen, um die Fantrennung vorm Stadion zu organisieren. Dass drinnen beide Ultra-Gruppierungen ausgeharrt haben, ist wohl nur uns Fans aufgefallen. Und so kam es natürlich, wies kommen musste. Noch bevor wir die Situation wirklich erfassen konnten, wurde der Oberrang gestürmt. Da half auch die Durchsage des Stadionsprechers "Liebe Fans, bitte verlassen Sie sofort den Oberrang!" wenig. Die Polizei, die draußen "beschäftigt" war, kam viel zu spät. Der ganze Einsatz wirkte unkoordiniert, unüberlegt und überhastet, also äußerst "professionell". Ich hab noch nie so ein Durcheinander erlebt.
Nach 'ner gefühlten Ewigkeit schien das Chaos dann behoben. Die Fans draußen vorm Stadion wurden auf die vom Stadionsprecher mehrfach angepriesene "komfortable Rückreise" vorbereitet und mit viel Blaulicht und noch mehr zur Schau gestellter Autorität zur U-Bahn getrieben. Wir haben es irgendwie geschafft, erst hinter dem Polizeizug aus dem Block zu schlüpfen und konnten die ganze Sache so ziemlich eindrucksvoll beobachten. Nach der Verabschiedung der Sektion Heinrich-Schütz-Weg sind wir dann dem Blaulichtkonvoi gefolgt. Am Parkplatz angekommen gab es noch ein paar kritische Blicke der Beamten, die auch die letzten "Störenfriede" zur U-Bahn begleiten wollten, aber die Tatsache, dass wir mim Auto da waren, ließ sie dann doch abziehen ... völlig unspektakulär.Und genau so - unspektakulär - haben wir den Abend dann in Roth auch ausklingen lassen.