Drittes Pokalderby hinterm Kaiserlei nach 2003 und 2007. Wenn Fußball Religion ist, so ist dies der heilige Krieg. Marcel und ich konnten Karten ergattern und so machte man sich kurz nach 13 Uhr ab Feucht auf dem Weg. Bevor stand uns eine mit Baustellen gesäte A3 und so schmolz unser Zeitpolster immer mehr. Ein Stau bei Aschaffenburg machte uns dann den Garaus. Zum ersten Mal zu spät bei einem Eintrachtspiel und Premiere, ausgerechnet beim Spiel des Jahres in Hessen.
Erst zur 25. Spielminute konnten wir den Gästeblock W auf dem Müllberg betreten. Nach Resignation nahmen wir es mit Humor zum ersten Mal die Radioreportage eines Spiels, für das wir Tickets haben, mit anhören zu müssen. So war die erste Halbzeit geprägt davon, sich wenigstens etwas Sicht im packevollen Block zu verschaffen und sich mit Getränken zu versorgen. Das war auch gut so, denn pünktlich zur Halbzeit waren diese aus! So kann ich also wenig über die spielerischen Glanzleistungen der Akteure vor der Halbzeit berichten. Mit der Halbzeit suchte man sich adäquate Plätze und konnte endlich das Spiel mit der nötigen Hingabe verfolgen, Tore hatten wir bis dato nicht verpasst.
Was wir da sahen, entzückte uns aber keineswegs. Vorne fehlte die letzte Abstimmung bei der SGE oder es wurden Chancen fahrlässig vergeben. Hinten regierte laissez faire und man ließ die Kickers kommen, kochte diese zwar routiniert ab und was auf den Kasten kam fing Oka ab, aber irgendwie sah dass so aus als hätten die Kickers mehr vom Spiel. Nur deren Kraft schwand. Die Verteidigung mit Spycher, Russ, Vasoski und dem starken Ochs bestand aber die Bewährungsprobe. Hoffen wir sie stehen in der Bundesliga ebenso stabil wie gegen den drittklassigen Gegner. Wer sehr enttäuschte war Terrorist Selim Teber. Mit der Hereinnahme von Chris bekam der Deckungsverbund zudem mehr Stabilität so dass Schwegler noch mehr glänzen konnte und seine Leistung mit dem so arg ersehnten 0:1 krönte! Caio legte dann in der 75. Minute zum 0:2 nach und der Käse war gegessen. Wer sehr blass blieb waren Köhler, Meier (trotz des 0:3) und der griechische Marmor Amanatidis. Ich höre da trapsen dass Fenin unser Stammstürmer werden wird.mal sehen.
Der Support der Eintrachtgemeinde ließ stark zu wünschen übrig. Zwar war nach der Führung Stimmung in der Bude und es wurde stark gegen die rote Wand der Oxxenbacher angesungen, davor herrschte aber Tristesse und fast Desinteresse!!! Das kommt wohl davon, wenn der Verein die Tickets vergibt. Ein Blickfang aber dass bestimmt 90% des Blocks in Weiß dem Aufruf der Ultras gefolgt waren. Insgesamt also eine Leistung auf dem Platz die ausreichte in die 2. Pokalrunde einzuziehen, die aber stark verbesserungswürdig ist will man am ersten Bundesligaspieltag in Bremen nicht wieder 5 Tore hinnehmen. Aber bei der Konkurrenz zwickte es ja auch noch oft bedenklich. Man darf gespannt sein wie sich die Stimmung bei den Fans fortentwickelt. Feindbild Funkel ist weg, Skibbe hat Kredit. Nun muss es angegangen werden und endlich diese Lethargie ein Ende haben. Starke Aktion der Mannschaft noch nach Schlusspfiff. Jeder Vereinsangestellte zog sich ein weißes Frankfurt-Unterhemd der UF an und solidarisierte sich damit mit der Fanszene.
Ebenso stark der Abmarsch der 4000 Francoforte-Seelen durch den Park hinterm Gästeblock, nahezu martialisch. Besonders hervorzuheben ist die deeskalierende Haltung der Policia, die ihre Sache gut machten und fleißig den Wald im Park bewachten. Auf dem Weg bekamen wir auch den ersten Offenbacher an diesem Tag zu Gesicht, der sich bekifft dem Mob stellte und schnell noch von zwei Schnittlauchs weggezogen wurde. Fantrennung par excellence zwischen dem Gästemob und den 20.000 stimmlich tollen Oxxenbachern. Marcel hätte noch beinahe mangels Benzin mit seinem Panda den Abzug gecrasht und verlegte sich auf waghalsige Fahraktionen, aber im Vorstadtghetto kann man es ja machen.ein fettes Merci an den sprayenden Fahrkünstler und auf baldiges Wiedersehen!